Mittwoch, 22. April 2009

Waldtraining


So heute war ich zusammen mit Thorsten und Robert, wie im Vorfeld geplant, in der Bolmke trainieren. Das ist ein relativ überschaubares Waldstück nahe des Westfalenstadions in Dortmund.

Meine Intention beim Training in Waldgebieten ist die Folgende, dass diese Umwelt es weitaus mehr ermöglicht, sich und seine Bewegungen an die Umgebung anzupassen als es z.B. in urbanen Gefielden passiert. Wieso? Nun, beim Training in Städten kann man den Objekten und Hindernissen immer in gewisser Weise sein Bewegungsrepertoir oktroieren. Dies ist zwar in Wäldern ebenfalls nicht ganz auszuschließen, allerdings fällt es aufgrund der Anforderungen, die diese veränderbare Areale mit sich bringen deutlich schwerer.

Hier kann sich ohne Weiteres ganz auf die Grundprinzipien der Disziplin konzentriert werden: Laufen, Springen, Klettern, Balancieren

Mitunter lassen sich schon mal die ein oder andere gewohnte Parkour/Freerunning Bewegung machen aber dies kommt eher selten vor und ist deswegen eigentlich auch zu begrüßen. Schließlich wollen wir doch nicht zu homogen werden :-p

Unser Training sah jedenfalls so aus, dass wir eine Senke gefunden haben, mit einem kleinen Bach in der Mitte und vielen umgestürzten Bäumen zu beiden Seiten der Hügel.
Wir haben dann versucht, mit einer soliden und konstanten Laufgeschwindigkeit die jeweils andere Seite der Senke zu erreichen. Dabei wurde natürlich vor keinem Hindernis, sei es nun ein umgestürzter Baum über dem Bach oder ein steiler Hügel, halt gemacht.
Nach den ersten, eher zögerlichen Läufen haben wir auch einen ziemlich guten Instinkt für den Waldboden und seine Tücken entwickelt und die Geschwindigkeit erhöht.
Vorallem die Tatsache, dass man im Wald nicht normal laufen kann, sondern eher kleine Sprünge von einem auf das andere Bein machen muss um nicht zu stolpern, schult meiner Meinung nach ungemein die Bewegungsdynamik und trainiert die Fußgelenke.

Nach einem guten Dutzend dieser Läufe ist man auch warm und schon ziemlich ausgepowert, sodass wir uns an eine Stelle mit vielen umgestürzten Bäumen begeben haben, auf denen es sich prima balancieren ließ. Kleinere Präzis werden hier auch zur Herausforderung, weil man sich eine möglichst ebene Landefläche erst suchen, und dann auch genau treffen muss.
Wir haben ziemlich oft den Präzisionssprung zwischen zwei Baumstämmen geübt, wobei einer, gehalten durch andere Stämme, in der Luft hing und somit ziemlich mitgeschwungen hat bei jedem Sprung darauf.
Ebenso anspruchsvoll waren die Sprünge von dem schwingenden Stamm, da man hier erst den Rhytmus finden musste, indem sich dieser auf- und absenkte um nicht zu früh abzuspringen.

Krafttechnisch ließ sich neben dem obligatorischen Animalwalk auch dessen negativ Variante (ich nenn´s jetzt einfach mal so) ausführen. Dabei sind wir unter dem hängenden Stamm hergekraxelt indem wir uns an ihm mit Händen und füßen festgeklammert haben, was echt in die Arme ging!
Aber nach dem "No-excuses-challenge" Konzept, ließ sich das Ganze in eine fordernde Übung mit Wiederholungen ummünzen und ich denke wir werden es mal ebenfalls an den Abgrenzungsstangen auf dem Hoeschpark ausprobieren^^

Zum Ende des Trainings sind wir erneut ein paar Wege durch die Senke abgelaufen, wobei als festes Ziel wieder nur die andere Seite galt und die Route spontan entstand.

Nach dem pflichtbewussten Abwärmen kann ich nur sagen: Waldtraining in dieser Form lohnt sich auf jeden Fall!!!
Bisher sind wir nur durch den relativ aufgeräumten Hoeschpark-Wald gelaufen, der keine signifikanten Steigungen aufweißt, aber ein Wald wie der Bolmke oder noch besser, das Waldgebiet bei Wetter an der Ruhr (oder Fontebleu nahe Paris^^) bieten sich durch ihre Urwüchsigkeit an ein Stück Wildheit ins Training mitein fließen zu lassen. AUf jeden Fall ist es gut für die Reaktionsfähigkeit und Geschicklichkeit, denn wirklich stoppen geht nicht, wenn man einen steilen Hügel hinauf oder hinunter speedet.
Hinzu kommt einfach noch die Ästhetik und Ruhe, die eigentlich jedem Wald, der nicht zu "vermenschlicht" ist, inne wohnt. Das sind wahrhaft schöne und besinnliche Orte zum Parkour laufen. Und wenn man auf Details achtet, wird man auch belohnt: Wir haben z.B. einen Laubfrosch erblicken dürfen, der mindestens genauso gerne springt wie wir :-)

Wir werden jetzt versuchen, solche Waldtrips regelmäßig in unser Training miteinzubinden.

MTW

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen